Kassandra - Experimentelles Musiktheater
Inspiriert von der mythologischen Seherin, deren Prophezeiungen zwar zutreffen, aber unbeachtet bleiben, befasst sich “Kassandra” mit aktuellen Themen wie Gendergerechtigkeit und bewusster Ignoranz gegenüber drohenden Katastrophen.
Bildende Kunst, Installation, Ritual, Musik, Gesang und Performance verschränken sich zu einer interdisziplinären Performance.
Im Zentrum des Stücks stehen Körper und Stimme einer Frau, ihre konkrete Präsenz und die auf sie gerichteten Projektionen. Objekte, Kostüme und Bühnen-Installation sind mit den Performerinnen verbunden und dienen als körpergesteuerte Klangquellen, welche die Stimmen in der dunklen Leere begleiten und jede ihrer Bewegungen auf vielfältige Weise wahrnehmbar machen.
Die Ambivalenz der Titelfigur materialisiert sich symbolisch in der Verwendung von Porzellan - ein kostbares, zerbrechliches, aber zugleich widerstandsfähiges Material, das mit seinem reichen Klangpotential in einen Dialog mit der menschlichen Stimme tritt.
Die drei Komponistinnen (Huihui Cheng, Anna Korsun und Katharina Roth) bringen ihre unterschiedlichen künstlerischen Ansätze in der Arbeit mit Stimme, Raum, Objekten und Elektronik in das Projekt ein und ermöglichen so drei verschiedene Perspektiven auf die vielschichtige Persönlichkeit von Kassandra.
Komposition: Huihui Cheng, Anna Korsun, Katharina Roth Sopran/Performance: Julia Hagenmüller Mezzo/Performance: Lena Spohn Regie/Ausstattung/Kostüm/Skulptur: Kapitolina Tcvetkova Text: Kapitolina Tcvetkova/ Kassandra Collective Video/Lichtdesign: Kapitolina Tcvetkova Produktionsleitung: Kassandra Collective Elektronik/Live Elektronik: Huihui Cheng, Isabella Forciniti Technik (Licht/Video/Ton): Nicolas Brunelle, Matthieu Fuentes Musikalische Einstudierung: Nicolas Kuhn
Unterstützt durch: Kulturamt der Stadt Stuttgart, Musikfonds NeustartKultur, Impuls Neue Musik, S.K.A.M., Fonds Transfabrik 2022, Drac - Aide individuelle à la création, HEAR - Haute école du Arts du Rhin, Bijloke Academy, LOD, Kunstraum 34, Musiktheatertage Wien
"Die andere Liebe"
Das Thema Liebe im Kunstlied haben wir musikalisch und choreographisch aus der Perspektive von Frauen untersucht. Als Interpretinnen ist es uns ein Anliegen, in einem so männlich geprägten Genre, wie dem Kunstlied, nach denjenigen zu forschen, die als Komponistinnen und Textdichterinnen bisher fast vergessen wurden.
In Kooperation mit dem Archiv Frauen und Musik in Frankfurt haben wir Notenmaterial vergessener Komponistinnen und Textdichterinnen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien seit dem 19 Jhdt. gesichtet: Die Schieflage zwischen weiblicher und männlicher Perspektive im Kunstlied können wir aufzeigen und werden unter anderem Werke von Augusta Holmès, Johanna Kinkel, Anke Stelling und Charlotte Jaques zur Aufführung bringen. Im Tanz möchten wir Verbindungen zwischen den Liedern schaffen, Bögen spannen und theatrale Situationen entstehen lassen, die das Thema Frauen als Künstlerinnen und ihren Kampf um Anerkennung, ihre Lebenssituationen assoziativ vertiefen und erfahrbar machen: Das klassische Kunstlied und hergebrachte Rollenmuster verschmelzen in der Performance mit den Ausdrucksformen des Tanzes und werden experimentell und undogmatisch erkundet.
Mit: Lena Spohn (Mezzo, Performance), Mildred Derenty-Camenen (Klavier, Arrangement),
Alexandra Mahnke (Tanz, Choreographie), Dr. Mascha Riepl-Schmidt (Dramaturgie, Recherche).
Orgel + Mezzo
Ulrich Pakusch, Orgel
https://www.ulrichpakusch.com/
Lena Spohn, Mezzo
C'est la vie - eine Hommage an Michel Berger
Michel Berger starb früh und tragisch. Seine Kompositionen sind der rote Faden dieses eigenwilligen Abends und schlagen eine Brücke vom Schubert zu France Gall.
Sein wildes Leben endete mit 44 tragisch bei einem Tennisspiel in sommerlicher Hitze mit einem Herzinfarkt: Michel Berger, in Frankreich allbekannter Komponist, Pianist und Sänger bildet den roten Faden für einen eigenwilligen Konzertabend, an dem sich Rock’n’Roll und Chanson mit klassischen Liedern verbinden. Lena Spohn (Mezzosopran), Mildred Derenty-Camenen (Piano) und Bernhard Stengele (Moderation, Gesang) versuchen einen Spagat von Wolfgang Amadeus Mozart zu France Gall, mit der Michel Berger 16 Jahre lang verheiratet war. Sie strecken sich von Johnny Hallyday und Francoise Hardy, denen er beiden zu einem Comeback verhalf, zu Franz Schubert und Eric Satie – kreuzüber von einem Rheinufer zum anderen.